Die autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD) ist die häufigste genetisch bedingte Nierenerkrankung. ADPKD führt zu einer fortschreitenden Verschlechterung der Nierenfunktion und bei vielen Patienten schließlich zum Nierenversagen, so dass 70 % der Patienten vor dem 70. Lebensjahr eine Nierenersatztherapie in Form einer Dialyse oder einer Nierentransplantation benötigen. Weitere Komplikationen vergrößerter Zysten sind Bluthochdruck, der bei ADPKD sehr häufig auftritt, aber auch akute und chronische Schmerzen, schwere Hämaturie, Zysteninfektion und Nephrolithiasis. Eine Verringerung der Häufigkeit von Komplikationen im Zusammenhang mit der Zystenlast oder eine Verzögerung des fortschreitenden Nierenfunktionsverlusts oder des Ausbruchs der terminalen Niereninsuffizienz würde die Lebensqualität erheblich verbessern. Neben der Blutdruckkontrolle ist Tolvaptan, ein Vasopressin-V2-Rezeptorantagonist, das einzige Medikament, das speziell für die Behandlung der ADPKD zugelassen ist. Die Therapie mit Tolvaptan ist jedoch mit einer Reihe von erheblichen und häufigen Nebenwirkungen wie Polyurie, Nykturie, Polydipsie, Durst, Kopfschmerzen und in einigen Fällen sogar Lebertoxizität verbunden. In den aktuellen Leitlinien wird die Behandlung mit Tolvaptan daher nur für eine begrenzte Gruppe von Patienten empfohlen, bei denen ein hohes Risiko für eine rasche Krankheitsprogression besteht. Es besteht also eindeutig ein hoher medizinischer Bedarf an neuen Therapieoptionen für ADPKD-Patienten. Das Projekt "ADPKD Drug Discovery" ist ein gemeinsames Projekt der Abteilung für Nephrologie der Medizinischen Universität Innsbruck und der Delta 4 GmbH. In diesem Projekt werden wir einen datenintegrativen Ansatz anwenden, um (i) die ADPKD-Pathophysiologie auf molekularer Ebene zu modellieren, (ii) ein computergestütztes Wirkstoffscreening durchzuführen, um Wirkstoffe zu identifizieren, die die ADPKD-Pathophysiologie verbessern, (iii) die besten Wirkstofftreffer im präklinischen Umfeld zu testen und (iv) Biomarker-Kandidaten an der Schnittstelle zwischen Krankheitspathophysiologie und Wirkmechanismus des Medikaments hinsichtlich ihrer Vorhersagekraft zu evaluieren. Darüber hinaus soll ein Studiendesign für eine klinische Phase II-Studie entwickelt werden, um vielversprechende Wirkstoffe in der weiteren Entwicklung im klinischen Umfeld zu testen.