Im Zuge der Jahrestagung 2025 wurden die beiden ÖGN-Förderpreise, der Hans-Krister Stummvoll-Preis sowie 3 Young Investigator Awards verliehen.
Die beiden ÖGN-Preise ergingen ex aequo an Philipp Gauckler für seine Arbeit "Long-Term Outcomes of Rituximab-Treated Adult Patients with Podocytopathies" (J Am Soc Nephrol. 2025;36:668-678; Letztautor Kronbichler) und Balázs Odler für das Paper "The effects of plasma exchange and glucocorticoids on early kidney function among patients with ANCA-associated vasculitis in the PEXIVAS trial" (Kidney Int. 2025;107:558-567; Letztautor: Kronbichler).
Gleich doppelt ausgezeichnet! Für sein multizentrisches Forschungsprojekt zur Wirksamkeit von Rituximab bei PatientInnen mit Podozytopathien – seltenen Krankheiten, bei denen die Filterzellen der Nieren angegriffen werden – erhielt Philipp Gauckler (korrespondierender Autor Andreas Kronbichler, beide Univ.-Klinik für Innere Medizin IV) sowohl den Preis der Ärztekammer für Tirol 2024 als auch den Förderpreis der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie 2025. Die Auszeichnungen sind mit je 5.000 Euro dotiert.
Das Projekt umfasst die bislang größte Kohorte von PatientInnen mit nephrotischem Syndrom infolge der Podozytopathien Minimal Change Disease und Fokale Segmentale Glomerulosklerose, die mit Rituximab behandelt wurden. Insgesamt konnten 183 PatientInnen aus 30 Zentren weltweit eingeschlossen werden. Die Ergebnisse bestätigen die Wirksamkeit von Rituximab – insbesondere bei PatientInnen mit komplexer Krankheitsgeschichte kann das Auftreten neuerlicher Krankheitsschübe reduziert werden. Zudem erhöht eine anschließende Erhaltungstherapie die Chance auf eine stabile, langfristige Krankheitsremission. Bleibt der Therapieerfolg jedoch aus, besteht ein erhöhtes Risiko für einen fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion.
Der Förderpreis der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie 2024 wurde an die junge Medizinerin Sara Denicolò für die Arbeit „Non‑adherence to cardiometabolic medication as assessed by LC‑MS/MS in urine and its association with kidney and cardiovascular outcomes in type 2 diabetes mellitus“ verliehen. Die Arbeit untersucht die Therapieadhärenz gegenüber kardiometabolischen Medikamenten bei PatientInnen mit Diabetes Mellitus Typ 2. Hierfür wurden 1125 TeilnehmerInnen der PROVALID Studie, eine Beobachtungsstudie, welche Diabetes-PatientInnen auf Ebene der Primärversorgung umfasst, analysiert. In Zusammenarbeit mit der Core Facility Metabolomics des Instituts für Gerichtliche Medizin wurden Harnproben mittels LC-MS/MS auf 79 verschiedene kardiometabolische Medikamente getestet. Bei 42 Prozent der PatientInnen konnte nur ein Teil der verordneten Medikamente nachgewiesen werden (teilweise Nicht-Adhärenz) und bei 1,7 Prozent der PatientInnen keines der Medikamente (vollständige Nicht-Adhärenz). Thrombozytenaggregationshemmer und Antidiabetika wiesen die höchste Adhärenz und Lipidsenker die niedrigste Adhärenz auf. Nicht-Adhärenz gegenüber Antihypertensiva war mit einer schlechteren renalen Prognose und Nicht-Adhärenz gegenüber Thrombozytenaggregationshemmern war mit einer schlechteren kardiovaskulären Prognose vergesellschaftet. Die Arbeit zeigt mittels eines direkten und objektiven Analyseverfahrens, dass Nicht-Adhärenz bei PatientInnen mit Diabetes mellitus Typ 2 häufig ist und sich negativ auf die kardiorenale Prognose auswirkt.
Nachdem er im Herbst des vergangenen Jahres mit dem Preis der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie ausgezeichnet worden ist, freut sich Andreas Kronbichler (Univ.-Klinik für Innere Medizin IV) nun über eine weitere Würdigung seiner Forschungsleistungen auf dem Gebiet der ANCA-assoziierten Vaskulitis. Beim europäischen Nephrologie-Kongress, der von 23. bis 26. Mai in Stockholm stattfand, durfte er in Anwesenheit von Prinz Daniel von Schweden den nach dem 2023 verstorbenen deutschen Nephrologen Eberhard Ritz benannten Young Investigators Award der Europäischen Nephrologischen Gesellschaft (ERA) entgegennehmen. Neben der eigenen Auszeichnung freut sich Kronbichler besonders darüber, dass auch sein Kollege Jasper Callemeyn aus Belgien einen der insgesamt drei Young Investigators Awards erhalten hat. Denn Jasper Callemeyn wird im September ein Fellowship der europäischen Transplantationsmedizin (ESOT) an der Medizinischen Universität Innsbruck antreten.
Andreas Kronbichler von der Univ.-Klinik für Innere Medizin IV (Nephrologie, Direktor: Gert Mayer) ist Anfang Oktober bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie in Berlin mit dem Nils-Alwall-Preis 2023 für seine Forschung auf dem Gebiet der Vaskulitiden – entzündlich-rheumatische Autoimmunerkrankung von Blutgefäßen - ausgezeichnet worden. Der Preis wird bereits seit 1984 zur Förderung herausragender WissenschafterInnen unter 45 Jahren im Bereich der Klinischen Nephrologie vergeben. Andreas Kronbichler ist der erste Österreicher und nach Walter Hörl (Wien, 1986) erst der zweite in Österreich tätige Mediziner, der die Auszeichnung erhielt.
Das Team der Universitätsklinik für Innere Medizin IV (Nephrologie und Hypertensiologie) hat sich in den letzten Jahren an der Medizinischen Universität Innsbruck als eines der wissenschaftsstärksten Kliniken etabliert. Die Forschungsvorhaben reflektieren die klinischen Schwerpunkte wieder und reichen von früher diabetischer Nephropathie hin zu seltenen Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel anti-GBM Erkrankung (früher Goodpasture). Die Abteilung war zuletzt erfolgreich in der Einwerbung von kompetitiv erworbenen Drittmitteln (Denicolò, Kronbichler, Leierer, Pirklbauer) sowie durch Unterstützung durch die Industrie und private Spenden. Neben akademischer Eigenforschung ist die Teilnahme an klinischen Studien ein wesentlicher Bestandteil unserer Abteilung. Sie finden eine Liste der aktuell laufenden Studien hier und wir versuchen diese Liste regelmäßig zu aktualisieren. Für weitere Fragen würden wir Sie bitte unsere Studiensekretärin Frau Karin Gillich, MSc, zu kontaktieren.